Niklas Luhmann sagt: Vertrauen ist „ein Mechanismus der Reduktion sozialer Komplexität“. Doch wie soll man Vertrauen zu einem Typen haben, der überall in London als Fuckboy verschrien ist? Mit dieser Frage schlägt sich die angehende Journalistin Liv herum. Und ja, „Fly & Forget“ ist ein Jugendbuch.
“London calling to the faraway towns/ Now war is declared and battle come down/ London calling to the underworld/ Come out of the cupboard, you boys and girls…”
Nena Tramountani, „Fly & Forget. Die Soho-Love-Reihe (1)“, Roman, Penguin Verlag, 445 Seiten, 12,-
Liv schleppt jede Menge „energetischen Ballast“ (Thomas Hübl) mit sich herum. Es ist himmelschreiend anstrengend, ständig die Person sein zu müssen, die von Ungeheuern der Intuition in die Welt gesetzt wurde. Liv lebt auf der Flucht vor elterlicher Fürsorge. Die Mutter weiß immer schon vorher, wann der nächste Eiterernte fällig ist.
In der dritten oder vierten Großaufnahme sieht man Liv in einer Wohngemeinschaft als Hangaround auf dem Weg zum WG-Mitglied. Sie trinkt Whisky und hört I wanna be yours von den Arctic Monkeys, als Noah aufkreuzt.
„Das Glas zwischen meinen Fingern begann zu beben.“
Morgen mehr.
Journalismus-Studentin Liv steht vor den Scherben ihrer Beziehung und kann dem Schicksal nicht genug danken, als sie im teuren London überraschend eine WG findet. Doch dann begegnet sie dem einzigen männlichen Mitbewohner und ihr Herz setzt einen Schlag aus: Noah ist kein Fremder, sondern ihr ehemaliger bester Freund. Der sie im Stich ließ, als sie ihn am dringendsten brauchte. Und den sie nach drei Jahren Funkstille kaum wiedererkennt. Aus ihrem Seelenverwandten ist ein unverschämt attraktiver Aufreißer geworden. Als Liv die Chance bekommt, sich für all den Schmerz an Noah zu rächen, zögert sie nicht: Sie schreibt einen Artikel für die Collegezeitung, wie man einen Herzensbrecher bekehrt – und Noah ist ihr Testobjekt. Allerdings hat sie diese Rechnung ohne ihre sorgfältig verdrängten Gefühle gemacht …